Die Wohnungssituation in Lichtenstein ist gekennzeichnet durch folgende Faktoren:
- Wandel der Familienstruktur/Wohnformen. Die Wohnungsbelegungsdichte ist von 2,7 (1990) auf 2,2 Personen je Wohnung gesunken. Wohnungen werden zu groß, wenn die Kinder ausziehen oder der Partner stirbt. Es entstehen immer mehr Singlehaushalte in unserer Gesellschaft.
- Laut Kommunalentwicklung existieren in Lichtenstein 176 Baulücken mit einer Fläche von 11,7 ha, was einer Fläche von ca. 16 Fußballfeldern entspricht.
- In den Ortskernen gibt es 30 Gebäudeleerstände. Manche Häuser stehen schon seit 30 Jahren leer.
Folge: ein Verlust von nachbarschaftlichen Beziehungen, Versorgungseinrichtungen und Treffmöglichkeiten. - In Lichtenstein fehlt es an Mietwohnungen sowie an senioren- und behindertengerechten und barrierefreien Wohnformen.
(Zitat: Gemeindeentwicklungskonzept Lichtenstein (S.18). Der demografische Wandel ist zu berücksichtigen.) - Der Wohnbauentwicklung im Außenbereich sind geografisch und vom Naturschutz sehr enge Grenzen gesetzt.
Ökologische Folgen: größere Hochwassergefahr, Zerschneidung von Lebensräumen, Verlust landwirtschaftlicher Böden, beschleunigtes Artensterben von Fauna und Flora und zunehmender Strtaßenverkehr.
Ziel kommunaler Wohnungspolitik muss es sein, dass für Menschen jeden Einkommens und jeder Altersgruppe Wohnraum zur Verfügung steht.
- Die Gemeinde entwickelt Konzepte gegen Leerstände, Baulücken und Entwicklungsflächen.
- Die Ortskerne sind zu beleben, die Baulücken zu schließen.
- Die Gemeinde erwirbt sogenannte „Schlüsselgrundstücke“ (Einzelfallprüfung).
- Wir brauchen variable Wohnformen wie sogenannte Clusterwohnungen, die große Gemeinschaftsräume und weniger Privaträume bieten und je nach Bedarf und Lebensphase angepasst werden können. Ganz wichtig ist diese Wohnform im Seniorenalter. Lichtenstein braucht alternative Wohnprojekte.
- Tauschbörsen und mögliche Umzugsprämien für Senioren werden von Seiten der Gemeinde angeboten. In der Gemeindeverwaltung gibt es einen Ansprechpartner („Kümmerer“).
- Die Offene Grüne Liste ist nicht bereit, neue Baugebiete auszuweisen, solange Baulücken und Leerstände im Innenbereich entsprechende Kapazitäten aufweisen. Wir werden in Zukunft gegen das flächenmäßige Ausweichen in den Außenbereich stimmen.
Vorteile der Innenentwicklung:
- Bessere Auslastung der vorhandenen Infrastruktur.
Kindergarten, Schule, Geschäfte und Bushaltestellen sind bereits vorhanden.
- Sicherung von Geschäften und Dienstleistungen am Ort.
- Einrichtung einer Gewerbeflächenbörse.
- Durchmischung älterer Baugebiete durch Zuzug von Familien.
- Bewahrung des gewachsenen Ortsbildes.
- Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand werden erhalten.
- Boden- und Klimaschutz.
- Einsparung von Erschließungskosten.