mit Kommentar von Peter Barth

Städte, Gemeinden und Landkreise in Baden-Württemberg haben sich zu einer Initiative gegen Motorradlärm zusammengeschlossen. Unsere Fraktion und der Ortschaftsrat Honau beantragten, dass unsere Gemeinde diesem Bündnis beitritt. In der Vergangenheit wurden häufig Klagen unserer Bürgerinnen und Bürger über den Lärm von Motorrädern an uns herangetragen. Besonders an schönen Wochenenden und Feiertagen, wenn man sich draußen erholen möchte, fühlt man sich belästigt. Kritisiert wird vor allem das Verhalten einzelner Motorradfahrer, die bewusst die Gegend „verlärmen“.
Da man bei der Begrenzung des Motorradlärms auf lokaler und landesweiter Ebene schnell an Grenzen stößt, hat die Initiative einen Forderungskatalog an Bund und EU erarbeitet:
- Motorräder müssen leiser werden. Herstellung leiserer Motorräder. Genehmigungsregeln sind zu überarbeiten.
- Motorräder müssen leiser gefahren werde.
- Rücksichtsloses Fahren muss deutlichere Folgen haben. Höhere Bußgelder für vorsätzlich lärmerzeugende Fahrweise und Motorradmanipulation.
Überrascht hat uns das knappe Ergebnis der Abstimmung im Gemeinderat. 12 Stimmen gab es für den Beitritt der Gemeinde zur Initiative gegen Motorradlärm, 10 Stimmen dagegen. Wir waren die einzige Fraktion, die geschlossen für den Beitritt gestimmt hat. Lichtenstein ist somit Mitglied im Bündnis gegen Motorradlärm. Ebenfalls positiv wurde unser Antrag abgestimmt, den Landkreis Reutlingen aufzufordern auch der Initiative beizutreten.
Wir meinen: Die Freiheit des Einzelnen, Lärm zu machen, findet dort seine Grenzen, wo das Wohl seiner Mitmenschen beeinträchtigt wird.
Zeichnung von Peter Barth, Lichtenstein Zeichnung von Peter Barth, Lichtenstein
Wir danken Peter Barth für seine Bereitschaft, seine Zeichnungen für unsere Homepage zur Verfügung zu stellen. Verkehrsbelastungen werden bildlich sichtbar gemacht. Zur Ausstellung seiner Zeichnungen mit dem Titel „Hier vor Ort“ machte Peter Barth folgende Ausführungen:
Kommentar von Peter Barth
„In Werbeprospekten wird der Erholungswert der Schwäbischen Alb herausgestellt. Landlustexperten versprechen Landschaftserlebnisse und Refugien der Ungestörtheit. Der Tourismus boomt, attraktive Freizeit- und Ferienangebote nehmen zu.
Im Schatten dieser positiven Entwicklung haben sich Erscheinungen verfestigt, die den Mythos Schwäbische Alb deutlich infrage stellen. Großzügig ausgebaute Albsteigen und Straßen ermöglichen nicht nur Erholungssuchenden und Feriengästen das schnellere Erreichen eines Ziels. Sie reizen auch zu Fahrten mit hohen Geschwindigkeiten bei entsprechender Lärmentwicklung. Bei wenigen Ausnahmen sind es vor allem Motorradfahrer, die hier ihr fragwürdiges Hobby ausleben. Mit hoch aufgedrehten Motoren, oft in Gruppen, durchdröhnen sie Orte und Landschaften.
Biker-Journale bewerben die Routen mit dem ganz besonderen „Kurvenspaß“. Manche werden auf Youtube wie Rennstrecken präsentiert. Als Anmache für die persönliche Herausforderung sind dabei Begriffe wie „Kurvenjäger“ oder „Streetfighter“ im Umlauf. Die Lebensrechte von Anwohnern und Erholungssuchenden bleiben auf der Strecke. In den Gemeinden des Lautertals gibt es seit Jahren Proteste gegen rücksichtsloses Fahrverhalten und gegen zunehmenden Lärm. Aber nicht nur im Lautertal wird es immer lauter, überall in der Region, u.a. auch in unserer Gemeinde. Ein politischer Wille, der sich des Problems wirksam annehmen will, ist bisher nicht erkennbar.
In meinen Zeichnungen sind exemplarisch Verkehrssituationen dargestellt, wie sie häufig zu beobachten sind. Die Alblandschaft wird zur Durchfahrlandschaft reduziert, in der sich zwar auch sogenannte Sehenswürdigkeiten abhaken lassen, in der aber vor allem „Kurvenspaß“, Lärm und Speed im Vordergrund stehen.“