Energiewende im Schnecken-Tempo

Der Strombezug für die gemeindlichen Einrichtungen stand auf der Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzung. Lichtenstein beteiligt sich mit anderen Gemeinden an einer gemeinsamen Ausschreibung, um die Kosten zu senken.

Zur Abstimmung standen 3 verschiedene Angebotsarten von Energielieferanten. Für alle Ortsteile gibt es in Zukunft nur noch Ökostrom. Honau und Holzelfingen erhielten bisher Strom ohne nähere Auflagen, somit auch Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken. Ab Beginn des nächsten Jahres beziehen alle gemeindlichen Abnahmestellen ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

Beim Einkauf von Ökostrom kann eine Gemeinde einen wichtigen Impuls setzen, indem sie Ökostrom mit Neuanlagenquote bezieht. Dabei wird den Energielieferanten vorgeschrieben, dass zwei Drittel der Strommenge aus Erzeugungsanlagen stammt, die nicht älter als 12 Jahre sein dürfen. Auf diese Weise wird ein zusätzlicher Umweltnutzen erzielt. Es findet eine indirekte Lenkungswirkung zugunsten neuer Erzeugungsanlagen statt. Innovationen im Energiesektor werden gefördert. Effizientere Energieerzeugungssysteme werden gefördert.

Bei Bezug von Ökostrom mit Neuanlagenquote entstehen geringfügige Mehrkosten für die Gemeinde, z.B. 0,023 Cent/kWh bei den Tarifabnahmestellen. Unsere Fraktion hat als einzige geschlossen für diese Art des Strombezugs gestimmt. Wir sind der Auffassung, dass die Gemeinde in diesem Fall eine Vorbildfunktion ausüben soll. Die Mehrheit des Gemeinderats teilte nicht diese Meinung, plädierte für Ökostrom ohne Neuanlagenquote. Die Energiewende bewegt sich im Schneckentempo.